Das JOBSTARTER plus-Projekt „Digitale Aus- und Weiterbildungskultur (DiBiKu)“ lud am 11.11.2021 die Ausbildungsbetriebe aus der Region Westmecklenburg zum 4. Digitalen Dinner in Präsenz ein. Das Veranstaltungsformat wurde 2017 im Rahmen von JOBSTARTER im saz – Schweriner Aus- und Weiterbildungszentrum e.V. entwickelt und ist als Marke in der Region fest etabliert. Die digitale Transformation in der beruflichen Bildung mit spezifischen Themen voranzutreiben, ist die Zielsetzung des Digitalen Dinners.  Der Themenschwerpunkt lag in der vierten Auflage auf der Ausgestaltung von Ausbildungsprozessen in einer Lernortkooperation im Kontext der Digitalisierung.

Die voranschreitende Digitalisierung verändert nachhaltig die Geschäftsprozesse. Damit verbunden steigen die Anforderungen an die berufliche Handlungskompetenz der (ausbildenden) Fachkräfte. Neben den sich verändernden Geschäftsprozessen und den beruflichen Bildungsanforderungen wurden bereits erste Anpassungen in Ausbildungsordnungen vorgenommen und dieser Anpassungsprozess wird stetig auf weitere Ausbildungsberufe übertragen. Die Inhalte der Ausbildungsordnungen werden komplexer formuliert und stellen letztendlich bei ihrer Umsetzung nicht nur die KMU vor große Herausforderungen. Die Einbindung von „Digitalisierung“, vor allem die Verknüpfung von Lehr- und Umsetzungsanforderungen stellen die Unternehmen vor neuen Hürden. So fällt es ihnen zunehmend schwerer, auf Grund ihrer „fachlichen“ Spezialisierung alle Ausbildungsinhalte ausgeglichen und ausreichend zu vermitteln. An dieser Stelle gewinnt die Verbundausbildung mit dem Lernort Bildungsdienstleister immer mehr an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde das diesjährige Digitale Dinner organisiert und durchgeführt.  

Den Rahmen der Veranstaltung bildet die weiterentwickelte Lerninfrastruktur im saz. An acht Stationen konnten die Teilnehmenden unter Anleitung des saz-Ausbildungspersonals selbst aktiv werden und die Handhabung von digitalen Ausrüstungsgegenständen testen. Diese wurden im Rahmen des Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung beschafft und in die Verbundausbildung integriert.

Von der Nutzung von Simulationssoftware und deren Einsatz im Automatisierungsbereich bis hin zur virtuellen Prüfungssituation im Elektrobereich mit einer VR-Brille (VR – Virtual Reality) sowie der Visualisierung von Werkstücken in 3D-Format auf dem Tablet oder mit einer Hololens Brille (AR – Augmented Reality) wurden die veränderten Ansätze zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten vorgestellt und von den Teilnehmenden ausprobiert. An weiteren Stationen wurde den Gästen der Einsatz unserer Lernplattform Ilias erklärt, unser neues IT-Labor sowie die Nutzung des Simulationsprogrammes Tec2Screen® im Elektrobereich vorgestellt.    

An den Stationen wurde viel miteinander gesprochen und die eine oder andere Idee für die Weiterentwicklung der Lernortkooperation entwickelt. Sehr deutlich wurde in den Gesprächen, dass es nicht so sehr um digitale Lernprozesse, sondern eher darum geht, wie Kompetenzen für digitaler werdende Arbeitsprozesse in der überbetrieblichen Ausbildung entwickelt werden können. Grundsätzlich müssen aber auch motorische Fertigkeiten unter Nutzung digitaler Arbeitsmittel und fachspezifischem Wissen bei den Auszubildenden entwickelt werden und dürfen keineswegs beim digitalen Bildungsansatz vernachlässigt werden.

Die 27 Teilnehmenden aus den Ausbildungsbetrieben waren sich einig, dass der dritte Lernort für die Qualitätssicherung in der dualen Ausbildung an Bedeutung zunehmen wird. Dabei übernehmen Bildungsdienstleister, wie das saz, nicht nur die Aufgabe eines Lernortes, sondern müssen auch die Veränderungsprozesse in der Berufsausbildung maßgeblich mitgestalten. Des Weiteren wurden Unterstützungsbedarfe zur Qualifizierung des betrieblichen Ausbildungspersonals sichtbar. Für diese wird das JOBSTARTER plus-Projekt DiBiKu im kommenden Jahr Angebote entwickeln und diese umsetzen.

Alle Beteiligten freuen sich bereits jetzt auf eine Neuauflage des „Digitalen Dinners“ im Jahr 2022.

Fotos: saz